…nehmen sie uns einfach alles weg. Da mähen sie uns hinterrücks die letzte Stunde Volksmusik aus dem Ottonormalradio und lassen die Hinterschneizlinger Dreigesänge nur noch auf von Außerirdischen beherrschten Digitalplaneten frohlocken ohne uns jemals gefragt zu haben und nun wollen sie uns auch noch mit ihren gierigen Griffeln das Bargeld aus der Gesäßtasche mopsen.
Was haben wir nur ausgefressen, dass man uns nicht mal mehr Münzen und Scheine lassen will und wir unseren Kräuterfleischsalat bei den Lidls, Aldis und Edekas künftig womöglich nur noch über einen Iris- oder Fingerabdrucks-Scanner vom Konto abgebucht bekommen?
Können wir unseren Kindern und Enkeln künftig nur noch Sparschweine mit USB-Anschluss besorgen, die bei einer online gebänkten Überweisung der wöchentlichen fünf Euro Taschengeld lustvoll quieken? Werden unsere menschlichen Ableger der Neuzeit nie mehr den wundervollen Klang hören, den ein einzelnes Zehnerl erzeugt, wenn es im Gebäuch des mit Volksbanklogo gebrandzeichneten Porzellanviehs zwischen einer Vielzahl metallener Artgenossen aufschlägt?
Was wird der Kellner im Stammlokal künftig von unserer Habenseite einbehalten, wenn wir ihm mit einem großmännischen „stimmt so“ die güldene Sparkassenkarte reichen und wer sagt dem Opa rechtzeitig Bescheid, der schon über ein Jahrzehnt in mit Bettwäsche überzogenen Fünfzigern und Hundertern schläft?
Werden wir vielleicht nie wieder fremde Menschen kennenlernen, denen wir auf der Straße einen Zwanziger wechseln sollen oder die vorm Supermarkt verzweifelt um einen Euro zum Betrieb eines Einkaufswagens flehen? Und gab es nicht mal einen Brauch, wo junges Gebräut Pfennige für den einstigen Kauf prunkvoller Hochzeitsgarderobe sammelte, deren Bezahlung es dem Einzelhandelsgustav regelmäßig ermöglichte die Grenzen seiner Belastbarkeit zu erkunden?
Wenn wir nicht brav sind, dann mischen sie uns eines Tages noch Unkrautvernichtungsmittel ins Bier, und dann… ja dann.