Welcher kalenderschreibende Megavollpfosten konnte es eigentlich zulassen, dass der Heilige Abend jemals auf einen Donnerstag fällt? In einem Land wie unserem, das einen langen, harten Weg zu Wohlstand und zumindest einem einigermaßen akzeptablen Grad der Kultiviertheit hinter sich hat, nimmt so ein Zeitplan-Idiot mit drei aufeinanderfolgenden Alle-Geschäfte-Zu-Tagen die Angst vor einer bevorstehenden Hungersnot einer völlig verunsicherten Bevölkerung billigend in Kauf.

Millionen von Rottalern werden sich in den nächsten Tagen gegenseitig an den Glasscheiben supermärktischer Metzgereitheken zerquetschen, damit sie im Kampf um die letzten Schweinegliedmaßen und Pressackstangen obsiegen um die eigene Familie vor einem ungeplanten Ableben ausgerechnet im harmonischen Weihnachtsidyll zu bewahren.

Die WHO empfiehlt bereits für die kommende Woche das Tragen von Vollkontakt-Anzügen, um zumindest größeren Verletzungen vorzubeugen, nachdem man von aldimontagmorgenerprobten Nahkampfhausfrauen meterweit vom Käseregal in unbedeutendere Hygieneartikelregionen gecheckt wurde. Unsichtbar eingenähte Metallverstärkungen im Ellbogenbereich harmlos wirkender Winterjacken können das eigene Fortkommen und damit einhergehende Beuteergebnis in den Regal- und Kassenbereichen örtlicher Lebensmittelhändler durchaus positiv begünstigen.

Schon das Suchen eines Parkplatzes wird demnächst ein Wesentliches unserer Tageszeit in Anspruch nehmen, das Finden desselben sogar nahezu aussichtslos sein, vorausgesetzt man hat sich den Weg zur Versorgungsstätte seiner Wahl durch die Stadt überhaupt freischießen können.

Sollte man sich wider Erwarten im Gefecht gegen die gesamte Horde gewaltbereiter Feiertagszombies durchgesetzt haben bleibt freilich der Kühlschrank als weiteres und wesentliches Problem, dessen Gesamtkapazität von seinen Erschaffern auf eine zwischenzeitliche Lagerung ganzer Rinderhälften und wohlgemästeter Truthähne am Stück nicht ausgelegt wurde.

Sei abschließend allen Vollschutz-Shoppern in den nächsten Tagen viel Erfolg gewünscht und kommen Sie gesund nach Hause! Ach ja und … Frohe Weihnachten.