Allaugüstlich wälzen wir unsere in winterlichen Buttermilchtönen gehaltenen Wohlstandskörper in einem Endlosblechwurm Richtung Süden, um sie dort in grillwurstartigen Anordnungen am Gestade eines italienischen oder sonstigen warmländlichen Gewässers zu einem leichten kieferbraun bis mahagoni zu rösten.
Des Triumphes bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz gewiss und mit einer prall vollfotografierten Smartphone-Speicherkarte, welche die eigene Farbmetamorphose in viertelstündlichen Abständen vor wechselnden Sonnenuntergängen und Kirchtürmen dokumentiert, kehren wir nach Wochen sinnlosem Herumgammelns und Wanstfüllens mit einer neuen Konfektionsgröße in die Heimat zurück.
Allaugüstlich erwartet uns zuhause ein von der Oma oder anderen Briefkastenausräumern nach Eingangsdatum sortierter Post- und Zeitungshaufen, dessen Imposanz sich nach Entfernung überflüssigen Werbematerials erst einmal erheblich relativiert.
Nach einigen in adriatischen Fischrestaurants verbrachten und somit vom Rottaler Durchschnittsleben abgeschnittenen Tagen gilt es nun, entstandene Wissenslücken zu füllen, was uns in diesem Jahr – nach dem traditionell zuerst absolvierten Studium der Todesanzeigen – die erschreckende Botschaft unter die Lesebrille schiebt, dass uns wohl dieses Jahr eine dem treibhäuslichen Sommerwetter geschuldete, hundsmiserable Schwammerlsaison erwartet. Darüber hinaus erfahren wir, dass unausgereifte i-phone-Scanner und Pilzdiagnose-Apps das bedauerliche Ableben unerfahrener Waldblindgänger auch in naher Zukunft nicht verhindern werden.
Während wir uns zur weiteren Reduzierung unserer Kenntnislücken und Sommerlöcher ein Hefeweizen gönnen erfahren wir, dass ausgerechnet das uns bisher so gut bekommende Bier, das wir beim Wirt oft mit einem bekömmlichen „Wohl bekomm´s!“ bekommen haben, ab sofort nicht mehr „bekömmlich“ genannt werden darf, weil es ein paar stilleswassersaufenden Richtern vom Bodensee scheinbar nicht bekommt.
Es sind diese Botschaften, die wir unserer täglichen Tageszeitung zu verdanken haben und die uns allaugüstlich die Sicherheit geben, dass wir auch im nächsten Sommer bedenkenlos verreisen können, mit der Gewissheit, zuhause nichts versäumt zu haben.