Es ist kaum vorstellbar, dass uns ganz am Ende unseres letzten langen Tunnels als Erster der ewige Hausmeister erscheint, der die irdisch Verstorbenen in sortenreiner Religionstrennung in die Weiß-, Grün- und Braunglas-Containerlöcher ihrer speziell prophezeiten Paradiese sortiert, während der gutgläubige Hindu in gesonderten Recycling-Anlagen je nach aktueller Daseinsleistung bereits für sein nächstes Leben als Erdkröte oder Buschkänguru aufbereitet wird.

Und es ist genauso wenig vorstellbar, dass sich im allmächtigen Konzern des ewigen Lebens jeweils die Betriebsleiter der einzelnen Glaubensgemeinschaften nur um ihre eigene Schafherde kümmern oder eingehende Gebete der einen Weltanschauung im Spam-Ordner der anderen landen.

Wer weiß, ob nicht auch das Ende noch voller Überraschungen steckt und der jüngst verschiedene Katholik plötzlich von einem wohlgenährten Buddha ins Nirwana begleitet wird während der frisch zerfetzte Terrorist statt der erwarteten 72 Jungfrauen jenseits des Firmaments versehentlich in einer Schwulensauna erwacht, weil der große Weltgeist die Einreisedokumente verwechselt hat. Das Beruhigende am Glauben ist und bleibt seit jeher die Tatsache, dass er nichts wissen heißt.

Es ist allerdings durchaus vorstellbar, dass alle Fürbitten, die von unserem winzigen Erdkrümelchen aus ins Universum verschickt werden im selben Briefkasten landen obwohl im Adressfenster Name und Anschrift wesentlich voneinander abweichen. Und sollte da droben wirklich jemand für uns zuständig sein, so wäre es mehr als überraschend, wenn ausgerechnet jene einst im unendlichen Wellnesshotel einchecken, die sich in seinem Namen durch die Gegend metzeln oder mit Bombengeschäften die eigene Hose blähen.

Es ist vorstellbar, dass unser lächerliches Weltkügelchen ursprünglich allen gemeinsam gehören sollte, aber da hätte man dem bevollmächtigten Sachbearbeiter sagen müssen, dass man uns Menschen keine Minute weder alleine noch aus den Augen lassen darf.