Was haben es sich unsere Eltern damals leicht gemacht. Die haben uns einfach in den Kindergarten geschickt, den wir bestenfalls zu Fuß erreichen konnten ohne die geringste Rücksicht darauf zu nehmen, ob dort auch von pädagogischen Bildungsgöttern auf sinnesphysiologische Verträglichkeit geprüftes Liedgut im Vorschulensemble-Vokalbund geträllert wird, sobald Tante Ingeborg frohlockend Töne aus ihrer Gitarre pflückt. In manchen Betreuungseinrichtungen war für gewöhnliche Fünfjährige nicht einmal der Grundwortschatz in Business-Englisch gesichert, von einführenden Kursen für internationales Management und Personalführung ganz zu schweigen.

Man sollte überlegen, ob Kindern, die nach Vollendung ihres sechsten Lebenssommers weder über ein kleines Latinum noch die Platzreife für den Postmünsterer Golfcircuit verfügen überhaupt der Eintritt in die Grundschule gestattet werden sollte, bevor sie ein paar Winter später an den Hochsprunglatten ihrer Hubschraubermamas und -papas scheitern. Schließlich sollen die Kleinen ihren genetischen Nachteil im Rennen um die fettesten Vorstandsposten mit täglich frisch gespitzten Ellenbogen kompensieren, damit sie möglichst frühzeitig mit Leistungsabzeichen dekoriert werden, die dem eigenen Erzeugerduett beim Einschlagen überhaupt irgendeiner Karriere einst fehlten.

So donnert täglich Schlachtenlärm auch aus den Lehrerzimmern des Landkreises, im Kampf um diesen Achtel-Prüfungspunkt, der das eigene Fortgepflänz mit einem Überflugszeugnis ausstattet, das es nach Volksschulabschluss direkt für einen Sessel im Aufsichtsrat der Bayern München AG qualifiziert.

Wenigstens haben wir es geschafft, den Großteil des Bewertungsdrucks unserer Gesellschaft auf Mitmenschen im Vorgymnasialalter zu übertragen, denn gäbe es ein Übertrittszeugnis beispielsweise auch für politische Laufbahnen, dann wären – puff – schlagartig bestimmt neun Zehntel der Stühle in den Sitzungssälen des Bundes-, Land- und wohl auch des Rottaler Kreistags frei.

Sollten wir nicht gerade in einer Woche, in der uns der Allmächtige erneut Vorboten des Untergangs sendet, dringend unser Handeln überdenken? Es sollte uns Warnung genug sein, wenn es gelben Staub vom Himmel regnet und die Wulffs plötzlich wieder paarweise auftreten.