Kaum sind die letzten schönen Tage für ein paar Monate in den Süden gezogen und haben uns nur ihre genauso kaltnassen wie hässlichen Brüder und Schwestern zurückgelassen, schon hüpfen rudelweise Faschings-Tollitäten aus den endlosen Füllhörnern pappnäsiger Heiterkeitsgötter. „Narren übernehmen die Macht“ – diese Schlagzeile triumphiert in den vergangenen Tagen majestätisch auf den Titelseiten unserer frühstücksbegleitenden Einweg-Gedrucke in Triftern, Hebertsfelden, Rossbach und Amerika.

Während sich in Niederbayern die Monarchen der fünften Jahreszeit standesgemäß noch selbst ernennen und die amtierenden Rathauschefs in einer Art gewaltsamen Totlachens aus den Thrönen schmeissen, haben die Amerikaner ihren Karnevalsprinzen heuer selbst gewählt. Dabei dürfte der Kehraus dort erwartungsgemäß knappe zweihundert Wochen länger auf sich warten lassen als in den Rottaler Gaudigebieten, in denen man nach ein paar schwerverkaterten Wochenenden vom Humptatäterää und der drolligen Bemalerei der eigenen Schnauze dieselbe auch schon wieder voll hat.

Dem aufmerksamen Rottaler Otto-Normal-Verkleider offenbart sich beim Blick über den großen Teich eine weitere Besonderheit der amerikanischen Fastnacht, wo Prinz Donald aus dem Reich der Goldmützen samt Gefolge und ganz im Gegensatz zu seinen bayerischen Humorkollegen von einem königlichen Königspalast in ein eher bescheidenes Prinzengemach umsiedeln muss. Wer würde sich bitte zum Pfarrkirchener Bürgermeister wählen lassen, wenn er deshalb in der Waschanlage seiner eigenen Tankstelle wohnen müsste? Sowas geht halt nur im Fasching.

Da dieser allerdings in den Vereinigten Staaten nun sehr lange dauern dürfte, sollten wir uns bereits heute einen größeren Vorrat an Tröten, Furzkissen und Lachsäcken zulegen, denn wenn das mit mexikanischen Schrumpfköpfen besetzte Narrenzepter seiner Trump´schen Tollität erst einmal die große Blasmusik dirigiert, wird unser Sinn für Humor wohl noch ein entscheidendes Update benötigen. Helau zusammen!